Wir haben einen Bambus…

… mit übernommen. Leider wurde entweder keine Wurzelsperre errichtet oder die ist schlichtweg zusammengefault1.
Die Wurzeln waren einerseits mehrere Meter unter großen Gehwegplatten durchgewachsen, um an geeigneter Stelle nach oben durchzubrechen und andererseits war unter dem Rasen großflächig alles zugewurzelt. Als wir genauer geschaut haben, gab es viele Sprosse und einige waren gerade dabei, Nachbars Hütte zu besiedeln…

Unter dem Rasen war nur eine sehr dünne Schicht Erde, darunter kam fester Lehm, in den sich keine Wurzeln eingearbeitet haben.

So, und nun? Wir wollten den Bambus schon behalten, aber wir wollten auch nicht dauernd den Garten umgraben, um neue Ausbrecher zu erlegen.

Zuerst einmal habe ich viele Quadratmeter Gehwegplatten entfernt und die Wurzeln verfolgt und möglichst rückstandsfrei entfernt. Anschließend ging es auf dem Rasen los mit dem Entfernen.
Nach zwei Tagen war der Rasen eine aufgerissene Schlammwüste mit ein paar einzelnen Grashalmen, aber hoffentlich frei von Bambustrieben.

Dann war die Frage: was machen mit dem Bambus?

Wir haben zur Klärung der Frage das Internet leergelesen und herausgefunden, daß unser Bambus nicht besonders tief in die Erde geht.

Der Bambus-Käfig

Um den Bambus in Schach zu halten haben wir uns dafür entschieden, zwei runde 90l-Betonkübel anzuschaffen und damit einen “Käfig” zu bauen.
Beim ersten Kübel wurden Löcher in den Boden gebohrt, damit Wasser ablaufen kann. Der zweite Kübel verlor seinen Boden komplett2.
Der erste Kübel durfte in einem ausreichend großen Loch Platz nehmen und wurde so eingegraben, daß sein Rand gerade noch herausschaut3. Anschließend gab es noch etwas Erde in den Kübel.
Jetzt habe ich den Bambus ausgegraben4 und in den ersten Kübel gestellt, dann den zweiten Kübel mit der neu gesägten Öffnung nach oben über den Bambus gestülpt, so daß die beiden Ränder aufeinanderliegen.

Nun habe ich in die Ränder Löcher gebohrt und die beiden Ränder in kleinem Abstand mit Edelstahlschrauben, Edelstahlmuttern und Edelstahlscheiben miteinander verschraubt. Es soll ja keine Wurzel heraus können!

Das Ergebnis sieht dann so aus:

und die verschraubten Ränder

Nachtrag ca. 2 Jahre später:

Wir haben insgesamt nur 4 übersehene Wurzelstückchen entfernen müssen. Ich hätte mehr erwartet. Ich bin gespannt, ob noch was rauswachsen will…

Ob der Käfig taugt, wird sich erst in einigen Jahren zeigen.

Nachtrag 24.06.2016: Nach langem und kräftigen Regen treibt der Bambus Sprossen aus wie blöde. Die längste ist aktuell 3,75m hoch!
Es scheint ihm einigermaßen in seinem Gefängnis zu gefallen :)

1 Vermutlich war da nie eine, wir haben recht alte Spuren früherer Ausbruchsversuche gefunden, die mittels gezielten Spatenstichen beendet wurden, leider nicht nachhaltig.

2 zuerst mit dem Akkuschrauber ein großes Loch bohren und dann die Stichsäge durchbeißen lassen.

3 Sollte es einen Ausbruchsversuch zur Seite hinaus geben, will ich das mitbekommen…

4 Der Arme wurde fast aller seiner Wurzeln beraubt, hat das aber gut überlebt.